15.04.2024, 08:34 Uhr | schnepfe
Hallo, ich glaube ich muss einfach mal Frust ablassen. Meine Tochter ist 11 Jahre und bringt mich jeden Tag weiter an meine Grenzen. Sie hat jeden Tag Wutanfälle wenn irgendwas nicht so gemacht wird sie möchte. Beschimpft mich sehr extrem, wirft Sachen nach mir und sowas. Sie war bereits und Kinderpsychologischerbehandlung, aber die Therapeutin kam kein Stück weiter weil sie alles verweigert hat. Wütend zu werden ist ja mit Sicherheit berechtigt, aber das nimmt langsam wieder ein Ausmaß an wo ich mir Sorgen mache. Es ist einfach nur noch anstrengend und das Zusammenleben fast unerträglich. Sie hat eine lose Zahnspange und zieht diese einfach nicht an. Egal wie sehr ich ihr erkläre warum und was passiert wenn die Behandlung abgebrochen wird, sie macht einfach nicht mit. Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Überlege sie nochmal zur Kinderpsychologin zu bringen, aber was nützt das wenn sie nicht mitmacht?!
22.04.2024, 21:24 Uhr | bke-Christian-Koch
Hallo, Mama schnepfe,
vorweg: ich finde es schön, dass Sie weiter berichten, was bei Ihnen gerade geschieht. Das belebt das Elternforum wirklich. - Und dass Sie beschlossen haben, es mit der Erziehungsberatung vor Ort zu versuchen. Sowas ist ja oft eine Hemmschwelle.
Es ist zu spüren, dass Sie nicht resignieren möchten - großartig!
Wenn ich das richtig nachgelesen habe, wohnt seit kurzem Ihr Partner bei Ihnen - und der Vater Ihrer Tochter hat eine neue Partnerin, der viel an Patchwork - Familienzusammenführung liegt (wohnt der Vater mit der Partnerin auch neu zusammen?).
Also - mit marinadiezweite: ziemlich viel für ein Kind.
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Dann ist die Frage:
Wie kommen Sie mit dem Vater Ihrer Tochter klar - also: wie gut funktioniert das Eltern - Sein - nach der Trennung?
Weiter: kann Ihre Tochter Ihnen erklären, was es ihr schwer macht, beim Papa zu sein und übers Wochenende zu bleiben? (Es scheint eine Zeit gegeben zu haben, wo sie eher unregelmäßig beim Vater war - stimmt das?)
Könnte Sie das dem Vater sagen? - Ich habe erlebt, dass Kinder bzw. Jugendliche nicht fähig waren, ihrem Vater zu erklären, dass sie erstmal nicht zu ihm wollen. Sie konnten es einfach nicht, und es war unmöglich, zu klären, ob das etwas anderes als ein Loyalitätskonflikt zwischen zwei sehr verstrickten und sehr getrennten Eltern war.
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Aufmerksamkeit steht jedem Kind zu - wir Eltern (bzw. Großeltern) schaffen das immer wieder nicht, uns das klar zu machen und es so einzurichten, dass wir immer gut registrieren, was unsere Kinder gerade bewegt. - Ich habe das am Wochenende gerade durch einen von mir nicht vorhersehbaren und nicht erwarteten Wutanfall meines kleinen Enkelkindes erleben müssen. - Ich erlebe, wie anstrengend Elternsein auch für meine erwachsenen Kinder ist.
Kennt Ihre Tochter Ihre Ideen oder "Hypothesen" zu den Gründen, die sie wütend sein lassen? - Sie Sie so im Kontakt, dass sie Lust hat, mit Ihnen auch über diese Dinge zu reden?
Oder platzt sie sofort, wenn das Gespräch in die Richtung geht?
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Und noch zum Thema "Wackelzahn": wollte Ihre Tochter, dass der gezogen wird oder die Zahnärztin oder Sie?
Ich frage so plump, weil ich mich nicht erinnern kann, dass mir je ein Wackelzahn gezogen wurde.
Die sind irgendwie immer von selber gegangen bzw. ich hab sie mir gezogen.
Oder ist das ein widerstandsfähiger Backenzahn, der eben den Prozess mit der Spange sehr verzögert?
(Wie gut, dass die Kieferorthopädin eine Pause für sinnvoll hält!)
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Das waren jetzt keine Ratschläge; vielleicht kann diese oder jene Frage anregend oder sogar hilfreich sein, das wäre schön.
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Herzliche Grüße,
bke - Christian - Koch
22.04.2024, 11:26 Uhr | schnepfe
Sie wollte zum Papa, sie weiß das sie nicht muss wenn sie das schon vorher sagt.
Wir haben jetzt erstmal einen Termin beim Zahnarzt, Vorsorge ist eh fällig. Vielleicht kann der noch was bewirken. Wäre halt schade die Behandlung abzubrechen, da die Kasse dann keine neue zahlt und ihre Fehlstellung schon sehr groß ist, womöglich mit einer Op als Folge später dann.
Ihr erklärt habe ich es auch, aber im Moment ist da glaube ich kein noch kein Verständnis vorhanden.
Ich glaube wir müssen erstmal die Wutanfälle und das Beschimpfen in den Griff bekommen.
Jeder Konflikt eskaliert sofort.
Da hoffe ich einfach mal auf die Erziehungshilfe für mich.
Ich glaube auch nicht, dass eine Therapie nötig ist. Vielleicht eher eine Art zu lernen mit Wut umzugehen. Mal schauen.
22.04.2024, 10:00 Uhr | marinadiezweite
Hallo schnepfe. Nun hast du selbst schon eine mögliche Erklärung gegeben, warum deine Tochter jetzt so aufmüpfig wird. Klar, Vorpubertät spielt eine Rolle. Wobei es in der Zeit ja auch darum geht, sich von den Eltern abzunabeln. Freunde werden nun wichtiger.
Ihr wart vorher ein eingespieltes Team. Nun hat sich was verändert. Das ist so und der Unterschied zu einem netten Freund der Mama und einem Partner, der nun seit kurzem immer bei euch ist, ist für sie riesengroß.
Obendrauf noch Spange und Papabesuch.
Ich würde mit dem Besuch beim Vater Nun beginnen, anders vorzugehen. Dass du sie dort nicht abholst, finde ich gut. Sonst besteht die Gefahr, dass deine Tochter wegen jedes kleinen Konflikts oder Nichtigkeit dort weg will.
Falls Sie aber gar nicht erst hinwies, ist das was anderes. Das könnt ihr mal beide zusammen überlegen.
Man kann es dann auch nicht ändern. Wird aber so sein, dass sie es ihrem Vater erklären muss.
Mit der Spange und der Zahn-OP. Ich denke, das ist keine Sache von mehr oder weniger Aufmerksamkeit brauchen.
Klar tut das weh, kann man auch nachvollziehen.
Aber mit dem empfindlichen Rumgejammere kommt sie ja nicht weiter.
Ich würde, wenn sie die Spange gar nicht trägt, oder viel zu wenig. Sie einen Zettel unterschreiben lassen. Es gibt übrigens so verschiedene Salben, die die Eingewöhnungszeit erleichtern. Aber wenn sie sagen wir mal, in 2 Woche immerhin noch täglich Diskussionen führt, würde ich das abbrechen. Man hat da null Chance. Schreib ihr die Folgen auf und die Kosten (du kriegst ja den Eigenanteil nicht wieder). Dann ist das Thema vom Tisch und kein nerviger Dauerbrenner.
22.04.2024, 08:06 Uhr | schnepfe
Zum Thema Spange: sie hat ein Wackelzahn, der Neue ist schon zu sehen und der tut ihr weh. Können wir alle verstehen. Die Kieferorthopädin wollte ihn ziehen, das Theater war kaum vorstellbar. Man hat ihr alles erklärt (als ich noch im Wartezimmer war) aber als ich dazu kam war es natürlich vorbei. Raus gehen durfte ich aber auch nicht (war sogar schon Betäubungsspray drauf).
Der Zahn ist also noch drin und damit die Behandlung quasi pausiert. Die Kieferorthopädin ist wirklich super, einfühlsam, aber kann sich auch durchsetzen.
Ich hab mich jetzt an eine Erziehungsberatungsstelle vor Ort gewendet.
Wir waren bis vor 2 Jahren ein Mama Tochter Team, wohnen aber seit ein paar Wochen mit meinem Partner zusammen. Er kann da tatsächlich auch gut vermitteln. Das klappt mit den zwei auch wenn ich arbeiten bin. Wir kennen ihn aber auch schon seit mehreren Jahren.
Ich sehe einen Zusammenhang wenn sie beim Papa war. Der hat sich bis vor kurzem kaum interessiert und möchte jetzt mehr Umgang. Er hat eine neue Partnerin mit Kindern und ich denke, dass sie da eher hinterher ist. Die beiden Wochenenden hat sie jedes Mal angerufen und wollte nach Hause. Warum wollte/konnte sie nicht sagen. Beim ersten Mal hab ich sie natürlich abgeholt, aber beim zweiten Mal nicht.
Ich will sie nicht zwingen, aber ich denke sie wollte nach Hause, weil ihr irgendwas nicht gepasst hat was er gesagt oder verboten hat.
Die Situation ist einfach anstrengend.
Und ja es gibt auch schöne Momente, wenn wir Karten spielen oder spazieren gehen.
Vielleicht braucht sie einfach mehr Aufmerksamkeit?!
18.04.2024, 09:38 Uhr | marinadiezweite
Hallo Schnupfen, ich möchte meine Ansicht zur Zahnspange mal mitteilen. Da 3 meiner Kinder eine getragen haben, mit mehr oder weniger Wollen zu dem Müssen.
Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, dass die Kieferthopäden den Kindern das erklären. Man hat als Eltern kaum Chance, wenn die Kinder nicht mitmachen wollen. Sie tragen aber die Spange nicht mir zuliebe. Wegen starker Fehlstellungen und so weiter. Ich bin natürlich als Elternteil verantwortlich. Aber die Regeln werden in der Behandlung festgelegt. Und die Erfolge sieht man jeweils bei den Terminen.
Ich sage mal so, dass es meinem Kind dann fast peinlich war, wenn der Kieferorthopäde gemeckert hat.
An dem Umfang des tragen gab es daher null Diskussion. Höchstens an der Tageszeit, falls das machbar war.
Viele Kinder fanden und finden die Spange in der Schule cool.
Da kann man also Druck rausnehmen.
Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, Kinderpsychologe, wenn ein Kind das nicht will. Für manche Kinder, da gehört deine Tochter offensichtlich dazu, ist das wie ein Signal: Achso, ich bin nicht okay. Und Mama weiß nicht weiter mit mir.
Das nimmt leicht eine Eigendynamik an. Dass rumgeschrien und rumgebockt wird. Pubertät und seine Eltern treten haben nichts miteinander zu tun.
Also, wenn da Grenzen überschritten werden von 11jährigen, würde ich das erstmal mit nichts entschuldigen und erklären wollen.
Ich glaube, dass Kinder sehr schnell so einen Dreh raushaben, ordentlich Türen knallen, verbal gemein sein... . Und schon wird man als Mama ratlos.
Ich will das nicht verharmlosen. Was hältst du denn davon, wenn du dir Hilfe für dich allein holst?
Ich finde die Idee gut, positive Seiten mehr zu betonen. Jedoch nicht als Ablenkungs- oder Belohnungsprogramm, damit deine Tochter mal nicht bockig ist.
17.04.2024, 17:49 Uhr | bke-Christian-Koch
Guten Tag, (Mama -) Schnepfe,
im Blick auf Ihren "Notruf" (der ja hier im Forum weiterhin gehört werden kann) formuliere ich ein paar Fragen:
- Wer in Ihrer Familie unterstützt Sie in den Schwierigkeiten mit der Wut Ihrer Tochter?
- Gibt es auch eine andere Seite Ihrer Tochter? - Eine zugängliche?
- Ist es vorstellbar, dass sie bereit wäre, mit Ihnen zusammen ihre Wut näher anzusehen, wenn sie mal nicht wütend ist?
(Sie könnten ihr für den Fall eine Einladung zu einem Gespräch in einer besonders schönen Atmosphäre aussprechen. Normalerweise haben wir irgendeine Idee, warum wir wütend
sind; das müsste bei Ihrer Tochter auch der Fall sein. Vielleicht besteht doch die Chance, dass sie etwas mehr berichtet).
- Haben Sie selbst Ideen (oder "Hypothesen"), was Ihre Tochter derzeit so oft und so schnell wütend sein lässt?
- Kennt Ihre Tochter diese Ideen?
- Spürt sie (wenn ich das so sagen kann), ob Sie ihrer Not auf der Spur sind - und dass Sie wissen, dass es irgendeine Not ist?
- Was sagt der Zahnarzt/die Zahnärztin zum Thema Spange und zum Zahnstand (konkret: wird mit Abbruch gedroht?)?
- Spange tragen: das mögen Kinder oft nicht , nach meiner Erfahrung. Kann Ihre Tochter dazu in Ruhe etwas sagen, außer: "Ich will die nicht tragen."
- Wieviel Termine bei der Psychologin gab es?
- D.h., war zu erkennen, ob Ihre Tochter "gern genug" dorthin ging - um davon profitieren zu können?
Mein Kollege hat ja auch schon reagiert - ich greife das nochmal auf: teilen Sie sich im Forum gern nochmal ausführlicher mit oder nutzen Sie die Möglichkeit einer Einzel - Mailberatung.
Zuletzt (wir sind ja im Forum):
Liebe Forums - UserInnen: haben Sie noch weitere und bessere Ideen?
-
Herzliche Grüße
bke - Christian Koch
15.04.2024, 10:27 Uhr | bke-Stephan-Bäcker
Hallo schnepfe,
herzlich willkommen im Forum der bke-Onlineberatung. Mein Nickname ist bke-Stephan-Bäcker und ich gehöre zum Moderationsteam.
Es ist sehr nachvollziehbar, dass Sie gerade frustriert sind. Sie kümmern sich um Ihr Kind, haben schon professionelle Unterstützung geholt. Aber das Verhalten der Tochter ist dennoch manchmal echt schwierig.
Wenn Ihr Kind wütend ist, lässt es sich in diesem Moment nicht erziehen. Alles gute Zureden und Auffordern, schimpfen und erklären hilft in solchen Augenblicken nicht. Gut wäre es, solche Situationen dann zu verändern. Mit kreativen Methoden, wie laut ein Lied singen, mit kurzzeitigem weg gehen, mit auf den Boden setzen, mit einem gespielten Telefonanruf von der Außerirdischen Elternpolizei, mit ....
Also erst verändern, dann in den Arm nehmen, dann schauen, ob Reden möglich ist: "Was ist passiert?" ist dann oft eine hilfreiche Frage.
Das ist jetzt aber sehr pauschal. Es könnte sich lohnen, gemeinsam intensiver und umfassend Situationen anzuschauen. Hier könnte tatsächlich die Kinderpsychologin nochmal helfen, oder eine Einzelberatung hier bei uns, oder auch hier im Forum, da könnte dann die Schwarmintelligenz und Schwarmerfahrung von allen genutzt werden.
Ihnen schicke ich viele Grüße
bke-Stephan-Bäcker